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Ein paar Nachtgedanken

Ein paar Nachtgedanken Ich schimpfe ja gerne auf die Regierung, auf verhältnislose Maßnahmen, auf Menschen, die zu bequem sind, eine andere (als die gewohnte) Perspektive einzunehmen, aber ...  Heute will ich etwas Positives hervorheben, was mir in den letzten Wochen und Monaten in besonderer Weise klar wurde, vielleicht überhaupt DIE Erkenntnis meines Lebens - und damit verbunden ein vollkommen neues Daseinsgefühl.  In einem Satz ist das schwer zu beschreiben, daher werde ich ausholen müssen.  Tatsächlich ist es so, dass ich in Kürze wohl wieder am "normalen" gesellschaftlichen Leben teilnehmen darf, oder besser: "dürfte" ... Denn mir steht überhaupt nicht der Sinn danach. Ich würde mich sehr wundern, wenn ich in diesem Leben noch einmal ein Kleidergeschäft betrete; ich habe es während 2G, 3G, whatever, auch ganz wunderbar ohne Friseur geschafft. Das werde ich auch weiterhin. Im Grunde hat mir nichts gefehlt. Die Flügel auf meinem Hals entstanden, als "körpern

Wassertank

Wassertank Irgendein Traum, den ich irgendwie beeindruckend fand ... »Ich bin wieder hier«, der Gedanke scheint von außen zu kommen und frisst sich schmerzhaft in mein Innerstes, in das Nervenbündel, das ich bin. »Ich bin wieder hier« Hier? Das ist ein dehnbarer Begriff. Wie ich schwebe, scheint auch mein Geist zu schweben, zwischen den Dimensionsebenen, und sich viel weniger wirklich hier, also, bei mir aufzuhalten. Die meisten Menschen vermuten den Verstand hinter den Augen, die ihnen als Fenster gelten. Zum Hinaus-, aber auch zum Hineinsehen.  Mein Blick sucht die Gestalten, die wie vielfarbige Wasserschlieren, das bereits unstete Bild weiter verschwimmen lassen. Ich kann ihre Augen nicht erkennen, hätte vermutlich ohnehin nur tote Höhlen entdeckt. Ich reiße mich zusammen; oder versuche es wenigstens. Ich bin hier – wo auch immer das ist. Ich bin hier und noch am Leben. Wer kann objektiv bewerten, ob das gut oder schlecht sei? Bestimmt nicht diese Bastarde! Ich höre mich schreien, v

Moral und ihr Wert

Moral und ihr Wert Einige Überlegungen, eher generell, ohne konkreten Bezug … Moral. Ein großes Wort, sperrig und verstaubt wie ein altes Möbelstück. Ist die Moral etwa nur noch im Weg, können wir die Moral auf dem Restmüllhof entsorgen, um Platz zu schaffen für etwas Neues? Schließlich muss es wohl reichen, nach rechtlichen Bestimmungen zu leben, oder? Wer braucht ein Gewissen, wenn, um Richtig und Falsch zu benennen, lediglich ein Gesetzbuch aufzuschlagen ist? So oder so ähnlich scheinen schon jetzt viele Menschen zu denken. Doch lohnt es zunächst die Bedeutung des Begriffs näher zu betrachten. Der Duden beschreibt die Moral als die »Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden.« Demnach ist die Moral kaum mehr als eine leere Worthülse. Gesellschaften unterscheiden sich in ihren Moralvorstellungen und entwickelten ihr Verständnis von

Held (Kurzgeschichte)

Held Diese Geschichte habe ich vor längerer Zeit verfasst – der Anlass war ein Schreibkurs. Die Aufgabe lautete, jeweils eine Kurgeschichte zu vier vorgegebenen Stichwörtern zu verfassen. Der folgende Text entstand zum Thema »Fukushima«. »Ich hab’ immer noch kein gutes Gefühl dabei«, flüsterte Anna und sah sich ängstlich nach allen Seiten um. »Kannst du dich nicht beeilen?« Tom sagte nichts darauf, warf seine Umhängetasche über den Maschendrahtzaun und fasste dann ihr Gesicht mit beiden Händen. Er schwieg, sah sie aber auf eine Art und Weise an, die jedes gesprochene Wort vollkommen überflüssig machte. Sein Blick war eindringlich und entschlossen; sie hingegen hörte den Zweifel in sich nagen. Reiß dich zusammen! Dinge waren in Bewegung geraten, die sie ohnehin nicht mehr aufhalten konnte, selbst wenn sie das gewollt hätte. Es war alles gesagt. Also verkniff sie sich weitere Widerrede und folgte Thomas, der bereits über den Zaun geklettert war und auf der anderen Seite ungeduld